Vordergründig betrachtet dient Meditation der Sammlung, der Entspannung oder der Beruhigung innerer Aufruhr im Alltag.
Doch wenn man sich nach einem authentischen, friedlichen und liebevollen Leben sehnt, kann Meditation weit mehr. Über einen
längeren Zeitraum habe ich von meinen Lehrern (siehe Links) viel darüber gelernt - und das Lernen hat kein Ende. Wenn man mit der Meditation
beginnt, ist sie zunächst einmal eine Übung größerer Bewusstheit. Man lernt, den Körper und seine inneren, feineren Energien zu spüren. Denn hier im Körper findet alles statt - das Leben! Dieses
Leben ist immer ungetrübt und frisch - egal, womit unser Gemüt und Geist gerade beschäftigt sind. Oft schweifen wir in Gedanken und Empfindungen umher, erinnern Vergangenes, befürchten oder
erhoffen Zukünftiges und sind gar nicht richtig anwesend. Wir spüren so weder unseren lebendigen Körper, noch nehmen wir unsere Umwelt mit wachen Sinnen wahr. Wir sind dann einfach nur
beschäftigt mit der ewig auf-und abschwellenden Bewegung im Innern. Wir jagen Lösungen hinterher, machen uns Sorgen und beurteilen alles, was uns begegnet. So entsteht viel Leid. Leid, das sich
selbst produziert und am Leben hält.
Damit wir mit der Beschäftigung in Gedanken und Gefühlen nicht fortwährend identifiziert sind, ist Meditation ein hilfreiches Werkzeug. Hier lernt man erst einmal die Haltung stillen, wachen Schauens. Dies sind die ersten Schritte, um eines Tages dem näher zu kommen, was wir unter der Oberfläche und hinter allem Tumult und Lebensdrama in Wahrheit sind.
Meditation ist eine Schulung entspannter innerer Aufmerksamkeit. Man übt zunächst, alles was im Geist auftaucht, wie ein neutraler Zeuge zu beobachten. Ein Zeuge, der sich nicht einmischt, sondern nur betrachtet. Durch die reine Beobachtung dessen, was in uns auftaucht – seien es Gedanken, Gefühle, Bilder, Wahrnehmungen oder Reaktionen – erlebt man eine Verlangsamung und Verdeutlichung der inneren Vorgänge. Wenn man etwas ohne Vorbehalte beobachtet, kann man erkennen, wie es funktioniert. Man erkennt seine Mechanik und die Gesetzmäßigkeit, nach der es reagiert. Alle Dinge die auftauchen, vergehen auch wieder. Wird deutlich, dass das Auftauchende keine bleibende Wirklichkeit hat, verliert es an Bedrohung und Verselbstständigung. Wenn wir uns nicht mehr damit identifizieren, uns nicht damit beschäftigen und nicht eingreifen, geschieht eine Art Durchschauen und eine Lockerung dieser bisher manifest und wirklich scheinenden Ebenen. Und automatisch eine Fokussierung auf eine tiefere Ebene des Bewusstseins...
Es braucht jedoch viel Übung, etwas nur zu beobachten, ohne einzugreifen oder sich forttragen zu lassen. Das liegt daran, dass der menschliche Geist über lange Zeit das Reagieren und Träumen zelebriert hat und gar nicht mehr weiß, wie reines Beobachten geht. In der Meditation hilft einem die ständige Wiederholung und Regelmäßigkeit der neutralen inneren Beobachtung. Nach und nach kann durch die dünner werdende Wand der Identifikation eine tiefere Wahrheit hindurch scheinen.
Schließlich wird sich dieses tiefere Bewusstsein auch auf den Alltag übertragen und sich dort zeigen, wo wir gehen und stehen. Die Handlungen werden harmonischer, die Begegnungen liebevoller und wahrhaftiger und die persönlichen Dramen lassen nach. Man lernt immer mehr, innerlich ganz bei sich zu bleiben, bei dem zu bleiben, was gerade ist, bei dem zu bleiben, was man gerade tut. Wach und auf eine neue Art lebendig. Das ist der Anfang der Erfahrung des 'Jetzt'. Ein Vorgeschmack. Und der Beginn einer tieferen Erkenntnis.
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