
Das Leben fühlt sich nicht immer heiter an. Wir wünschen uns das vielleicht und sind oft angetrieben, den Zustand der Freude zu erreichen oder zu halten. Natürlich haben wir ziemlich genaue Ideen, wie das Leben so sein müsste, um wirklich 'schön' zu sein – bei jedem von uns sind es etwas andere. Viel Zeit und Kraft verwenden wir darauf, unseren Träumen hinterher zu eilen und wir setzen alle Hebel in Bewegung, um unsere Vorstellungen vom Leben zu erfüllen. Manches gelingt, manches nicht. Wir scheitern im besten Sinne 'voran'. Suchen hier und da, steigen auf Berge und tauchen in Meere. Treten in Beziehungen und lösen uns wieder daraus, verfolgen mit viel Ehrgeiz ein Ziel und verlieren uns darin. Sind wir dann vermeintlich angekommen, dauert es nicht lange und wir spüren, dass die Erfüllung, die wir uns erhofften, nicht eingetreten und vor allem nicht geblieben ist. Es war nur ein kurzes Aufblitzen. Wie der Taglauf der Sonne steigen neue Wünsche am Horizont auf und verschwinden dort wieder. Wir suchen weiter und weiter. Fahren in ferne Länder, besuchen heilige Tempel, feiern rauschende Feste, „ sichern“ uns unsere Zukunft auf einem Bankkonto, wandern von einem ins nächste Liebesnest, gehen auf Visionssuche oder versuchen unsere Vergangenheit zu heilen. Ein unentwegtes Bemühen und Suchen.
Doch irgendwann, manchmal ganz unverhofft inmitten all unseres Strebens, werden uns die Arme und Beine schwer und wir haben einfach keine Kraft mehr, dem Glück weiter hinterherzurennen. Der Motor von „ Morgen-wird-alles besser.“ will einfach nicht mehr anspringen. So die Seele will, sinken wir in unsere Sehnsucht und in uns selbst hinab. Wir suchen nach etwas Verlorenem, Namenlosem und etwas in uns scheint sich zu erinnern, dass das schon lange so ist. Uralte Einsamkeit strömt aus vergessenen Kammern und unser Herz ist schwer von Trauer und Schmerz. Solche Phasen kennt vielleicht jeder von uns auf die eine oder andere Weise. Und je tiefer wir tauchen, umso dunkler werden die Gewässer unseres Kummers. Manchmal müssen wir sehr weit hinab, vorbei an vielen Strudeln von Gewesenem, bis wir zu etwas vor uns selbst Verborgenem gelangen.
Zu dem Eindruck, von Gott oder der Liebe getrennt zu sein.
Vielleicht ist es so, dass wir erst dort, an diesem tiefsten Punkt, unseren Irrtum einsehen und erkennen:
Das KANN nicht die Wahrheit sein!!
Das ist die Erfahrung, die mir in den letzten Wochen geschenkt wurde.
In einer meiner dunkelsten Stunden war es auf einmal ganz still und ich konnte es sehen.
Es ist nicht mein Wert, den ich nicht erkenne.
Es ist Gottes Wert - es ist das Leben, das ich nicht erkenne.
So etwas wie "meinen" Wert gibt es gar nicht. Ich bin kein separates, aus mir selbst heraus existierendes Wesen. Ich kann nichts gewinnen und nichts verlieren. Wie weit ich auch renne, wie tief ich auch träume und schreie, es ist nicht wahr!
Unser essentieller Irrtum ist, dass wir sein könnten ohne Gott. Dass wir auch nur einen Finger heben oder irgendetwas tun könnten ohne Gott. Dass wir atmen könnten ohne Gott. Fühlen, denken, lieben könnten ohne Gott. Dass wir etwas finden könnten ohne Gott.
Wir denken, wir sind Glorreiche oder Gefallene. Richter oder Gerichtete. Könige oder Diebe. Wir schlüpfen in Rollen und für Augenblicke oder viele Leben verwachsen wir mit ihnen. Und während wir glauben, was wir erfinden und spielen, vergessen wir den Raum, in dem die Bühne steht. Wir vergessen die Luft, die wir atmen und den Puls des Lebens, der durch uns fließt. Wir vergessen, was uns jeden Morgen aufwachen lässt. Wir vergessen, was immer ist - sogar wenn wir schlafen. Sogar, wenn wir nichts davon wissen.
Auch wenn wir träumen, tun wir das in Gottes Hand.
Und doch unternehmen wir all diese Anstrengungen, um das vermeintlich Verlorene wiederzufinden. Vielleicht steht der Zeitpunkt schon geschrieben, vielleicht müssen wir auch einen langen Weg gehen, um es wiederzuentdecken. Ich weiß es nicht. Aber eines Tages, kommt in jeder unserer Zellen an:
Wenn ich atme, ist es Gottes Atem.
Wenn ich höre, sind es Gottes Ohren.
Wenn ich sehe, sind es Gottes Augen.
Wenn ich male, sind es Gottes Farben.
Wenn ich singe, ist es Gottes Klang.
Wenn ich helfe, ist es Gottes Hilfe.
Wenn ich schenke, ist es Gottes Geschenk.
Wenn ich Zeit habe, ist es Gottes Zeit.
Wenn ich liebe, ist es Gottes Liebe.
Es gibt nur Gott.
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Silvia (Sonntag, 10 August 2025)
Wunderschön beschrieben liebe Frauke. Vielen Dank dafür.
Vater, du atmest mich und ich atme mit dir zusammen♥️
Birgit Maniscalco (Sonntag, 10 August 2025 20:10)
Es sind wunderbare Zeilen, ich liebe deinen Tiefgang und ich gehe mit
Meine Entdeckung ist : im " einfachen ist das kostbare " der Reichtum