Was geschieht in der Meditation

Ausrichtung

Meditation ist zunächst mal eine Ausrichtung des Geistes, eine Übung entspannter innerer Aufmerksamkeit. Man lernt, alles was im Geist auftaucht, still zu betrachten. Wie ein Zeuge, der sich nicht einmischt. Durch die reine Beobachtung erlebt man eine Verlangsamung und Verdeutlichung der inneren Vorgänge.

In der stillen Schau erfährt man mit der Zeit, dass Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen nicht von Dauer sind. Sie haben keine bleibende Substanz. Sie kommen und gehen, werden ausgelöst, tauchen im Bewusstsein auf und vergehen. Eine stete Bewegung, wie die Wellen des Meeres. Wenn wir uns mit dieser Bewegung identifizieren, mit ihr verhaftet sind und sie für unser eigentliches Wesen halten, entsteht viel Leid. Meditation ist eine gute Methode, dies zu durchschauen und sich davon zu lösen. Oder deutlicher noch: Es sich lösen zu lassen...von selbst...

Beobachtet man etwas ohne Vorbehalte, kehrt Klarheit und Stille ein im Geist.  Wir werden nicht mehr fortgetragen von dem, was auftaucht und vergeht, sondern beginnen uns zu fokussieren auf die Instanz in uns, die immer in Frieden ist - auf das Bewusstsein selbst.  Nach und nach geschieht durch Meditation eine Art Lockerung oder ein Durchdringen bewegter Ebenen und eine Ausrichtung auf eine tiefere Ebene des Bewusstseins. In etwa so, wie das Wasser an der Oberfläche bewegt, in der Tiefe aber still ist.

 

Es will geübt sein

Da der menschliche Geist über lange Zeit das Reagieren und Träumen zelebriert hat, braucht es zunächst einige Übung, etwas nur zu beobachten, ohne einzugreifen oder sich forttragen zu lassen. Doch nach und nach beginnt durch die dünner werdende Wand der Identifikation eine tiefere Wahrheit hindurch zu scheinen.

Schließlich wird sich dieses Bewusstsein auch auf den Alltag übertragen und sich dort zeigen, wo wir gehen und stehen. Die Handlungen werden harmonischer, die Begegnungen liebevoller und wahrhaftiger und die persönlichen Dramen lassen nach. Man lernt immer mehr, innerlich ganz bei sich zu bleiben, bei dem zu bleiben, was gerade ist, bei dem zu bleiben, was man gerade tut. Das ist der Anfang der Erfahrung des JETZT.

Ein Vorgeschmack. Und der Beginn einer tieferen Erkenntnis.